Vergleichende Charakterisierung und toxikologische Evaluierung submers und emers kultivierter Speisepilzmycelien versus korrespondierender Fruchtkörper als nachhaltig produzierte Lebensmittel der Zukunft
Ein Forschungsprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen in Kooperation mit Bosque Foods
Die Verwendung von Pilzmycelien als Lebensmittel ist derzeit nur nach erfolgreicher Novel Food Prüfung möglich, selbst wenn die entsprechenden Fruchtkörper bereits seit Jahrtausenden verzehrt werden. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes soll festgestellt werden, ob die getrennte Beurteilung von Fruchtkörper und Mycel, z.B. aufgrund ihres möglicherweise unterschiedlichen toxikologischen Potentials, gerechtfertigt ist.
Einsatz von Mycelien als nachhaltige und gesunde Proteinquelle
Die Entdeckung und Bereitstellung von nachhaltigen und gesunden Nahrungsproteinen zählen aktuell zu den dringendsten Herausforderungen für die Landwirtschaft und die Ernährungsindustrie. Anders als die bekannten und weltweit geschätzten Fruchtkörper von Speisepilzen, wie beispielsweise des Champignons, des Steinpilzes oder des Shiitakes, sind Basidiomyceten-Mycelien derzeit allerdings noch nicht als Nahrungsmittel auf dem Weltmarkt verfügbar. Dabei zeichnen sie sich durch schnelles Wachstum und hochwertige Proteine aus. Limitiert wird die breite Etablierung von Basidiomyceten-Mycelien als Nahrungsmittel im Wesentlichen durch rechtliche Auflagen im Rahmen der Novel Food Verordnung. Selbst wenn die entsprechenden Fruchtkörper nachweislich vor dem 15. Mai 1997 in der Europäischen Union verzehrt wurden, trifft dies nicht auf die getrockneten Mycelien zu. Dieses Forschungsprojekt widmet sich daher der Frage, ob die Mycelien substantielle Ähnlichkeiten mit ihren Fruchtkörpern aufweisen und ob es Unterschiede im toxikologischen Potential beider Bestandteile gibt. Ziel ist es des Weiteren, die Kultivierung auf agroindustriellen Nebenströmen als C- und N-Quelle zu etablieren, um einen wichtigen Beitrag zu einer erfolgreichen Kreislaufwirtschaft zu leisten.
Justus-Liebig-Universität Gießen
Projektleiter: Prof. Dr. Holger Zorn und Prof. Dr. Gertrud Elisabeth Morlock
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Bastian Loderhose
Kooperationspartner: Bosque Foods GmbH